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1993-08-16
|
6KB
|
128 lines
Hallo FA - Leser !
Dies soll ein kleiner Erfahrungs-Bericht sein, über...
Worüber eigendlich ??? Ach ja ! 'BLUEBOXING'.
Für die meisten wohl ein Wort, mit dem sie nicht viel anfangen können.
Ein paar Leute denken bei dem Wort zwar schon an 'umsonst Telefonieren',
aber gleichzeitig stellen sie sich wohl einen kleinen blauen Kasten vor,
der an das Telefon angeschlossen wird. FASL ähhh.. FALSCH !
Ich sachet, ich sachet...
Das ganze begann, als ich bei einem Freund - nennen wir ihn Arnold - war.
Arnold war ein typischer 'Scenetyp', zu dem man als normal sterblicher
Amigauser aufschaut (zum Glück bin ich kein 'normal sterblicher Amigauser..').
(Arnold ist wirklich ein scheiß Name. (Tschuldigung Arnold..) !)
...Irgendwann war ich mal wieder bei Arnold um mir ein paar Raubkopien zu
ziehen. Das Neueste vom Neuesten. Arnold war schließlich einer der ganz
schnellen. Er war meistens sogar 2 - 3 Monate schneller als die "ASM",
was mir natürlich zu denken gab. Die Zeitschrift heißt schließlich
AKTUELLER Software Markt...
Also wollte ich wissen, woher er (Arnold) das Zeug immer so schnell bekommt.
Er sagte, er habe es von (nennen wir ihn... )Banane. Aha. Und woher hat es
Banane ? Und wer ist überhaupt Banane ?
Nun denn. Banane war einer der 6 Fruchtzwerge und Hobbymäßig 'Spreader'.
Was ist ein Spreader?
Ein Spreader ist Jemand, der die Aufgabe hat, (Freischaffend oder
Gruppenzugehörig...) frisch gecrackte Software auf die verschiedensten
BBS's zu verteilen, zu 'spreaden'. Das heißt, er 'saugt' sich sagen wir
mal "Monkey Island II (tm)" von der BBS: "scharfes Stöhnen" und verteilt sie
in relativ kurzer Zeit auf 5 verschiedene andere Boards. Da es aber nicht nur
einen Spreader gibt, sondern eine ganze Menge, ist das Game in ein paar
Stunden auf fast jedem Crackerboard zu haben. Und dafür bekommen die meißten
Spreader auch noch Kohle .
Jetzt hat jeder, der einen 'Banane' oder einen 'Arnold' kennt, Monkey Island
II 2 - 3 Monate bevor es in Deutschland auf den Markt kommt...
Ich glaube ich schweife vom Thema ab. Zurück zum Blueboxing!
Dieser Banane wird also jede freie Minute 'ONLINE' sein, um seinem dreckigen,
niederträchtigen, gemeinen, #*@»..., Geschäft nachzugehen. Die Crackerboards
sind jedoch fast alle in den USA und wer schonmal dort angerufen hat, weiß
wie teuer das werden kann...
Ein kleines Rechenbeispiel:
Eine Einheit ist 7 Sek. lang.
Eine Minute kostet also 1.97 DM !
Eine Stunde also 118.29 DM.
In einer Stunde schafft man allerdings
nicht viel.
Ein Tag von sagen wir mal 14 Std. kostet
den EHRLICHEN sage und schreibe 1656 DM !
Bei einem Monat von 31 Tagen sind das
51.336 DM !!!
~~~~~~~~~~~~~
(alles Billigtarif...)
Also. Das muß auch irgenwie umsonst gehen. Tut es aber nicht. Umsonst geht
garnichts. Aber vielleicht kann man ja jemand anderen bezahlen lassen.
Genau ! Das Ganze spielt sich auf der Basis der 0130 Nummern ab. Kennt jeder!
Wir brauchen dafür 0130 Nummern in den USA. Am besten mit einem Fax-Gerät oder
so. Man ruft also so eine Nummer an und wartet, bis die Gegenseite abnimmt...
In Amerika wird nicht wie hierzulande mit Impulsen gewählt, sondern mit
Tönen (Frequenzen ?!?). Da unser Amiga sehr musikalisch ist kann er diese
Töne emulieren. Er kann also wählen. Alles was man braucht ist ein Programm,
das diese Töne emuliert.
...wenn jetzt also die Gegenseite abnimmt, schicken wir ein Break (Auflegeton)
und in einer bestimmten Geschwindigkeit sofort die Nummer hinterher.
Unser Gesprächspartner (ihr erinnert euch. Das Faxgerät. Nennen wir es
Alfred...) hat nach dem Break aufgelegt. Die Leitung steht jedoch noch.
Also. Alfred denkt, die Leitung wurde unterbrochen, schläft ein und träumt
von DER Schnittstelle überhaupt. Lassen wir ihn...
...Die Verbindung steht also noch und wir erinnern uns: Wir haben eine
0130 Nummer angerufen. Zahlen tut der Angerufene ! Nach dem Break-Ton
kann man jetzt ganz normal weiterwählen (auf amerikanisch...)
Bei dieser Art von Telekommunikation kommen die verrücktesten Leitungen
zustande. Es kann passieren, daß man über Australien in die vereinigten
Staaten telefoniert. Mit so einer Leitung ist es fast unmöglich Daten
vernünftig zu übertragen. Das beste das einem passieren kann ist eine
direkte Satelliten-Verbindung. Dann kann man sich die Games mit
guten Baud-Raten saugen.
Das ganze Schema ist stark vereinfacht und ich übernehme keine Garantie.
Ich bin schließlich nur ein stiller Beobachter. Im Prinzip ist das
aber die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
Einige von euch möchten das sicher auch mal ausprobieren, aber da muß
ich euch leider enttäuschen, denn 1. wird es für euch ziemlich schwer
sein, an so ein Programm zu kommen und 2. sind Lamer in Crackerboxen nicht
besonders willkommen. (Soll jetzt keine Beleidigung sein...)
Halt! Eines habe ich vergessen. Wie bekommt man die Töne ins Telefon ?
Die Leute, die ständig am blueboxen sind, haben das Pluskabel vom
Monitor-Lautsprecher an das Pluskabel des Telefons gelegt.
Die Telekom würde sich mit ihren scheiß Prüfnummern und so auf
der Stelle in Atari-User verwandeln, wenn sie das sehen würde.
Es geht aber auch einfacher: einfach Telefonhörer an den Lautsprecher
halten. Dann muß man allerdings erst die richtige Lautstärke herausfinden.
Die Monitor-Lautsprecher schräbbeln nämlich ziemlich stark.
Ich hoffe ihr könnt euch jetzt einigermaßen vorstellen, wie das Blueboxing
funktioniert.
=ANONYMOUS=